Zuhause wohnen und die Rente aufstocken

Verbraucherschützer warnen vor zwielichtigen Angeboten

Bonn, 24.03.2021 Mehr als jeder zweite Deutsche über 65 besitzt eine Immobilie. Die Mehrheit der Seniorinnen und Senioren hat das Eigenheim jahrzehntelang erfolgreich abgezahlt. Obwohl die Ruheständler durch ihren Immobilienbesitz beachtliches Vermögen vorzuweisen haben und zudem mietfrei wohnen, fehlt vielen das Geld, um das Leben zu genießen - für manche sind selbst Reparaturen am Haus ein unlösbares Problem. Doch es gibt immer mehr Angebote, die Abhilfe versprechen. Eigentümer ab 70 Jahren können Haus oder Eigentumswohnung verkaufen und erhalten auf Wunsch eine einmalige Auszahlung, monatliche Rentenzahlungen oder eine Kombination aus beidem. Aber Verbraucherschützer warnen: Nicht jedes Modell ist eine gute Investition in einen finanziell sorgenfreien Lebensabend. Der Seniorenliga-Ratgeber „Immobilien-Rente“ gibt einen Überblick über die Modelle der Immobilienverrentung und zeigt Vor- und Nachteile auf.

Immobilie verkaufen, Immobilienrente erhalten

Der Hauseigentümer könnte die Immobilie natürlich verkaufen und sich so eine regelmäßige Zahlung sichern, doch dann müsste er ausziehen. „Viele ältere Menschen wollen aber in dem Haus wohnen bleiben, in dem sie einen großen Teil ihres Lebens verbracht haben. Da kann eine Immobilien-Rente eine sinnvolle Möglichkeit sein“, so Friedrich Thiele, Vorstand der Deutsche Leibrenten Grundbesitz AG. Bei der Leibrente verkauft der Eigentümer seine Immobilie. Im Gegenzug erhält er ein kostenloses Wohnrecht und eine im Grundbuch eingetragene sogenannte Reallast, mit der die monatliche Rentenzahlung rechtlich abgesichert wird. Vorteile für den Verkäufer: Er lebt wie bisher als Besitzer kostenfrei in seiner Immobilie und bezahlt lediglich die Nebenkosten. Zusätzlich bekommt er ein Leben lang Geld aus seiner Immobilie, sprich eine Zusatzrente. Um die Instandhaltung der Immobilie kümmert sich der neue Eigentümer.

Teilverkauf - Modell mit Fallstricken

Seit einiger Zeit gibt es Anbieter, die einen Teilverkauf der Immobilie anbieten. Das funktioniert scheinbar einfach: Wer zum Beispiel 20 Prozent seiner Immobilie verkauft, der bekommt schnell Geld ausgezahlt und es verbleiben ihm noch 80 Prozent des Marktwertes. Allerdings verlangen Anbieter für das lebenslange Wohnrecht ein Nutzungsentgelt, indirekt also eine Art Miete. Nach Angaben der Verbraucherzentralen* liegen die Nutzungsentgelte derzeit um die drei Prozent des Auszahlungsbetrages - im Jahr: Diese Kosten schmälern den Erlös des Teilverkaufs über die Nutzungsdauer erheblich. Zudem werden bei einem späteren, kompletten Verkauf der Immobilie hohe Gebühren fällig. Und es gibt weitere Fallstricke: Obwohl bis zu 50 Prozent an den „Stillen Teilhaber“ übertragen werden, sind die Alteigentümer weiter in der Pflicht. Sie haften selbst für Schäden, aber vor allem tragen sie sämtliche Instandhaltungskosten und das Risiko eines Wertverlustes. „Der Teilverkauf ist meist nur für den Anbieter ein gutes Geschäft und für viele Verkäuferinnen und Verkäufer deshalb keine gute Investition“, resümiert Erhard Hackler, geschäftsführender Vorstand der Deutschen Seniorenliga.

Fazit: Beratung in Anspruch nehmen

Die Seniorenliga empfiehlt, Angebote verschiedener Anbieter zu vergleichen und das Kleingedruckte zu prüfen. Hierzu sollte man einen Anwalt, Steuerberater oder zumindest ein Familienmitglied hinzuziehen. Auch die Verbraucherzentralen vor Ort (www.verbraucherzentrale.de/beratung) bieten Beratungsgespräche an. „Das A und O jedoch ist ein seriöser und finanzstarker Vertragspartner, der mit maßgeschneiderten Lösungen auf die individuellen wohnwirtschaftlichen und finanziellen Bedürfnisse der Immobilieneigentümer Rücksicht nimmt“, rät Erhard Hackler. Die kostenlose Broschüre "Die Immobilien-Rente" erklärt leicht verständlich das Prinzip der Immobilien-Rente im Vergleich zur Umkehrhypothek sowie weiterer Modelle der Immobilienverrentung. Deutsche Seniorenliga e.V., Heilsbachstraße 32 in 53123 Bonn. www.dsl-immobilienleibrente.de

*https://www.verbraucherzentrale.de/wissen/geld-versicherungen/kredit-schulden-insolvenz/teilverkauf-der-eigenen-immobilie-was-sind-die-haken-der-angebote-48054

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